Safety Integrity Level SIL

Die Definition des „sicheren Zustandes“ ist wichtiger Bestandteil eines Sicherheitskonzeptes von Komponenten mit SIL-Klassifizierung. Je nach Anwendung sind unterschiedliche Betrachtungen möglich. In einem Prozess, in dem eine Flüssigkeit erhitzt wird, kann der sichere Zustand z.B. durch Abschalten aller Stromkreise inklusive der Heizung erreicht werden, sodass die Flüssigkeit nicht überkocht. Bei einem Fehlerzustand in einem Flugzeug sollte dagegen alles Mögliche getan werden, um alle Systeme in Funktion zu halten. Anhand dieses Beispiels wird auch klar, dass der energielose Zustand eines Systems recht einfach zu erreichen ist und daher möglichst für Sicherheitsfunktionen bevorzugt werden sollte. Sichere Zustände bei Automatisierungskomponenten können z.B. „letzte Position halten“, „Hardware Abschaltung“ oder „sicher herunterfahren“ sein. SIL selbst ist mittlerweile zum Synonym der funktionalen Sicherheit geworden.

Der erreichbare Safety Integrity Level wird durch folgende sicherheitstechnischen Kenngrößen bestimmt:

  • Mittlere Wahrscheinlichkeit gefahrbringender Ausfälle einer Sicherheitsfunktion im Anforderungsfall (PFDavg),
  • Hardware-Fehlertoleranz (HFT) und
  • Anteil ungefährlicher Ausfälle (SFF).

Quelle: Josef Börcsök: Funktionale Sicherheit – Grundzüge sicherheitstechnischer Systeme, 3. Auflage, VDE Verlag, S.518